Blut, Schweiß und Tränen

…könnte heute das Motto des Glienicker Spiels gewesen sein. Geblutet hat hoffentlich niemand und falls es Tränen gab, dann auf Seiten des Auswärtsteams eher vor Freude. Zu Gast beim bisher ungeschlagenen Tabellenführer in Wildau wusste die Glienicker genau was auf sie zu kam, da man beim letzten Spiel an dieser Wirkungsstätte noch klanglos untergegangen ist. Als schnell und passsicher hatte man das junge Team aus Wildau in Erinnerung. Ziel aus Glienicker Sicht war die spielerische Qualität von Wildau nicht zur Entfaltung kommen zu lassen und möglichst eng dran zu sein. Personell fehlten neben Keeper Backe auch Benny, David und Danne, so dass Döner sein Debüt im Tor der Glienicker feiern durfte – vorab darf verraten werden, dass er das sehr ruhig und ordentlich gemacht hat.
Die Partie ging um 15Uhr wie erwartet los: Die Heimmannschaft kombinierte gefällig und die SG lief zu Beginn aus gut sortierter Defensive sporadisch an, ohne dabei eine Gelegenheit auf die gefährlichen Räume frei zu geben. Den ersten Abschluss gab es auf Seiten der Gastgeber zu verzeichnen, als ein Abschluss außerhalb des 16er den Weg nicht ins Tor fand. Mit zunehmender Spielzeit nahm Glienick deutlich mehr am Spiel teil und versuchte nach Balleroberungen schnell über die Außen nach vorn zu gelangen. Die Breite konnte gut genutzt werden und so gab es häufig Möglichkeiten zur Spielverlagerung und es gelang mit Pässen in die Tiefe Gefahr für das gegnerische Tor zu kreieren. Maßgeblich dafür waren viele Ballgewinne im Zentrum – besonders vom gut aufgelegten Max, der die Gegenspieler hoffentlich nicht noch heute Nacht in ihren Träumen verfolgt. Durch die Bälle in die Tiefe tauchte Patti dann zweimal gefährlich vor dem Tor auf, konnte aber nichts Zählbares auf die Anzeigetafel zaubern. Glück hatte er auch nicht bei einem Geschenk der Wildauer, die ihm den Ball auflegten und er frei auf den Keeper zu laufen konnte. Das Heimteam blieb immer gefährlich und kombinierte sich ein ums andere Mal durch die Glienicker Hintermannschaft und kam dadurch zu einigen Chancen, die alle vergeben wurden. Auch kleinere Fehler im Spielaufbau sorgten kurzzeitig für Gefahr, die geschlossen gebannt werden konnte. Nach einer guten halben Stunde kamen die Gäste zu einem Freistoß aus dem Halbfeld, der hoch in den 16er gespielt wurde. Das folgende Kopfballduell fand unter den direkt Beteiligten keinen wirklichen Sieger und so wurde Babba zum Nutznießer, dem die Kugel vor die Füße fiel. Dieser schloss aus ca. 13m humorlos mit links ab und markierte das zu dem Zeitpunkt nicht unverdiente 0:1. Bis zur Halbzeit versuchte Wildau dann wieder das Heft in die Hand zu nehmen, was auf Grund kleinerer Unzulänglichkeiten und konsequentem Gästespiel nicht wirklich gelang. Glienick war sehr präsent und konnte durch schnelles Spiel nach vorn immer wieder Nadelstiche setzen und Abschlussmöglichkeiten entwickeln. Letztendlich ging es dann mit dem Ergebnis in die Halbzeit und man nahm sich vor einfach so weiter zu machen – taktisch sehr diszipliniert und kämpferisch dagegen halten.
Nach der Pause erhöhte der Tabellenführer den Druck und schnürte die SG teilweise ein. Richtig gute Chancen waren allerdings die Seltenheit und beide Mannschaften verstrickten sich in viele Zweikämpfe im Mittelfeld. Dazu fand der Gastgeber, besonders zu Beginn der zweiten Halbzeit gegen die gut sortierte Glienicker Hintermannschaft kaum ein durchkommen, da diese auch mit 110% Einsatz dagegen hielten. Wildau wechselte mit der Zeit immer offensiver ein und lief schon am gegnerischen 16er an, so dass sich unsere SG spielerisch kaum befreien konnte und das Heil in langen Bällen suchte. Man merkte zunehmend, dass die Kräfte deutlich nachließen, aber das Ergebnis, die Moral und Geschlossenheit sorgten dafür, dass bei den besser werdenden Chancen und Kombinationen der Heimmannschaft irgendwie immer noch jemand einen Schuh oder die Rübe dazwischen bekam. In der 81. Minuten kam Wildau erneut gefährlich in den Strafraum der Glienicker und fand diesmal eine gute Lösung, indem man den Ball halbrechts durch steckte und so hinter die Abwehr kam. Den Pass in die Mitte verwertete der unangefochtene Anführer der Torschützenliste Michael Wiechert selbstverständlich zum verdienten 1:1. Trainer Backe wechselte in den letzten Minuten noch Lucas, Hannes und Gurke ein. Die SG ging langsam auf dem Zahnfleisch und versuchte das Ergebnis über die Zeit zu bringen – Gelegenheiten gab es für Wildau zum Glück auch nicht mehr, obwohl man auf den Sieg drängte und immer höher Stand. Ein Befreiungsschlag von Yannik – das hat er in der Jugend über Jahre geübt – kam hinter der Mittellinie runter, wo Lucas plötzlich den Ball zwischen dem Verteidiger und dem aufgerückten Torwart ergatterte und frei aufs leere Tor zulaufen konnte. Das sehr glückliche und viel umjubelte 1:2 markierte den Siegtreffer, so dass Lucas zum heutigen Matchwinner avancierte.
Der große Einsatz gegen einen spielerisch besseren Gegner wurde belohnt und es lässt sich resümieren, dass man mit klarer Struktur, mannschaftlicher Geschlossenheit, unbändigen Siegeswillen und einer Portion Glück auch dem Tabellenführer Punkte abringen kann. Vermutlich hat heute das Team gewonnen, das den Sieg irgendwie mehr wollte und deshalb hat man sich die 3 Punkte letztendlich irgendwie verdient. Für die Mannschaft gilt es jetzt diesen überraschenden Sieg richtig einzuordnen, nachdem man sich zurecht ausgiebig freuen durfte. Deutlich wurde, dass man technisch und spielerisch aber noch zulegen sollte, wenn man dieses Jahr wieder oben mitspielen möchte. Zu selten konnte man in der zweiten Halbzeit den Ball über einen längeren Zeitraum in den eigenen Reihen halten und die Führung verwalten.
Jetzt heißt es aber erst einmal gut erholen, bevor man am nächsten Sonntag beim Pokalachtelfinale in Teupitz / Groß Köris ran darf. Wir hoffen die positive Energie des heutigen Spiels mitnehmen zu können und eine Runde weiter zu kommen. Natürlich bedanken wir uns bei den mitgereisten Zuschauern, die auch die unansehnliche und hauptsächlich von der Spannung lebende zweite Halbzeit ertragen und uns unterstützt haben.
Schönen Restsonntag noch und hoffentlich bis nächste Woche!